2009 hatte ich die Idee zu diesem Projekt: Ich wollte alle Bücher einer Bibliothek sammeln, die noch nie ausgeliehen wurden und daraus ein Verzeichnis anfertigen. Um das Material zu sammeln, wählte ich die Stadtbibliothek Darmstadt aus. Aus der Idee entstand das Projekt „Nullausleihen“.
Um an die Informationen zu den nie ausgeliehenen Bücher zu kommen war ich ziemlich penetrant. Ich versuchte es damals hartnäckig auf allen Kanälen der Bibliothek. Am Telefon sagte man mir, die Anzahl der Ausleihen pro Buch könne man nicht auslesen. Der EDV-Mensch der IT-Abteilung sagte mir, es würden keine statistischen Erhebungen zu Nullausleihen gespeichert. Ich ging dann einfach in die Bibliothek und quatschte eine Mitarbeiterin an, dir mir sehr freundlich half und mir eine Liste per eMail zusendete.
Eine Stunde später meldete sich die Leitung der Bibliothek bei mir und drohte mir mit rechtlichen Schritten, weil ich mir die Liste von einer nicht autorisierten, nicht kompetenten Mitarbeiterin verschafft hätte.
Ich fiel aus allen Wolken.????
An das Gefühl kann ich mich noch sehr gut erinnern.
Sofort bat ich um einen Termin zur Klärung.
Es wurde alles gut. Nach dem Termin unterstützte mich die Leitung aktiv bei meinem Projekt. Ich bekam in der Bibliothek einen eigenen Arbeitsplatz und einen Bücherwagen, um die Nullausleihen lagern zu können. Es gab außerdem eine Buch-Ausstellung mit Präsentation meiner Arbeit.
Meine Learnings:
✅ Immer mit offenen Karten spielen und genau erklären für was man Daten benötigt
✅ Von oben nach unten: Zuerst die Geschäftsführung ins Boot holen.
✅ Weniger Druck ausüben, auch wenn die eigene Idee unter den Fingern brennt.
Hat sich der Stress gelohnt?
???? 2009 erhielt ich für meine Arbeit „Nullausleihen“ beim Art Directors Club (ADC) eine Auszeichnung .
Welches anstrengende Vorhaben hat sich zuletzt für euch am Ende doch noch gelohnt?